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Montag, 16. März 2015

Minenfeld

Am Anfang meiner Recherche standen viele Fragezeichen - wer ist wer, was ist was?

Alles in Abchasien und Südossetien hat mindestens drei Namen - einen georgischen, einen russischen und einen abchasischen/ossetischen. Wie ich in meinem aktuellen Text einen Ort, einen Fluss, einen Fußballverein nenne, ist also schon fast ein politisches Statement. Nenne ich die größte Stadt Abchasiens "Suchumi" ist das der georgische Name und ich schlage die Stadt damit in gewisser Weise Georgien zu, was dem westeuropäischen Sprachgebrauch und auch der landläufigen Haltung, dass die Region, ihre Unabhängigkeit nicht anerkennend, Teil Georgiens ist, entspricht. Georgische Namen erkennt man in der Regel am "i" am Ende - Fans des SC Freiburg wissen, wovon ich rede.

Wenn man sich dann mit den Fußballklubs der Region befasst, kommt erstmal weitere Verwirrung auf - viele Klubs gibt es mehrmals - als Verein in der Region selbst und als Exilklub in Georgien. Viel Raum also für Verwirrung und Fehler gepaart mit einer dünnen Informationslage - kann das gut gehen?

Kurz nach der Veröffentlichung des Textes bekam ich postwendend Anmerkungen von meinem Interviewpartner aus Abchasien - ich hatte ihn mit einem Namensvetter verwechselt und ihm so einen Regierungsposten angedichtet, ich wusste außerdem nicht, dass der langjährige Präsident des wichtigsten Fußballklubs nicht mehr dessen Präsident war, ich war ebenfalls nicht korrekt über den Status des NATO-Beitritts Georgiens informiert und mein Größenvergleich Abchasiens mit Schleswig-Holstein würde Abchasien kleiner machen, als es ist.

Was mir darüber hinaus Sascha, ein Kenner der Region, mitteilte: meine Wortwahl bezüglich der "abgeriegelten" Grenze zu Russland war ebenfalls unpassend, da Russland zwar mit einer Schließung der Grenzen während der Winterspiele in Sotschi drohte, diese aber nicht umsetzte. Und die korrekten Bezeichnungen für alle Orte, Klubs und Flüsse habe ich wohl auch nicht durchgehend benutzt. Ein Minenfeld.

Aber das hat auch in gewisser Weise den Reiz des Themas ausgemacht. Inzwischen habe ich den Text entsprechend aktualisiert (Abchasien ist immer noch "etwas mehr als halb so groß wie Schleswig-Holstein"). Ich denke, auch wenn im Detail noch der ein oder andere Fehler steckt - der Text gibt einen Einblick in die Situation und den Fußball in der Region und wahrt dabei Objektivität. Deshalb - würde mich freuen, wenn ihr bei 120minuten vorbeischaut und reinlest:

bei 120minuten lesen: Im Niemandsland




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